PREGNANCY 2.0

Es ist 7.59 Uhr. Mittwoch der 18. September 2019. Mein Sohn und mein Mann sind seit 15 Minuten aus der Tür. Ich bin geduscht, angezogen und der Postbote war auch schon da. Somit schon einiges erlebt.
Seit Montag dieser Woche bin ich im Mutterschutz. Wobei, theoretisch noch im (Rest) Urlaub. Mutterschutz startet offiziell mit Montag, dem 30. September… aber ja, ich bin zu Hause. Endlich. Die letzten Wochen waren anstrengend. Körperlich aber auch geistig. Es war viel los. Ich hatte viel zu tun.
Noch ist es nicht ganz angekommen. Ich bin jetzt wieder zu Hause. Und das für 2 ganze Jahre. Ja, ich habe mich für 2 Jahre Karenz entschieden. Es ist meine letzte Schwangerschaft. Mein letztes Kind, meine letzte Karenz. Ich werde dieses Jahr noch 38. Ich, aber auch mein Kind haben diese Zeit verdient. Ich will sie geniessen. Auch wenn ich mich sicher nach 15 Monaten nach einem “geregelten” Büroleben sehnen werde …
Aber zurück zum Anfang.
Ich befinde mich momentan in der 30. Schwangerschaftswoche. Somit sind es noch 10 Wochen – plus/minus – bis zur Geburt. Unglaublich wie schnell diese Zeit vergangen ist. Von dem Moment wo wir uns beide aktiv für den Weg einer IVF entschieden haben. Seit der befruchtete Embryo in mir wieder eingesetzt wurde. Als wir erfuhren – was mein Herz und Bauchgefühl mir die ganze Zeit schon mitgeteilt hatten – es hat geklappt, es wird ein Mädchen.
Auf das ich mich so unendlich freue. Das mir ab und zu die ein oder andere Träne die Wange runterkullert. Vor lauter Glück. Glück und Freude die ich teilweise nicht in Worte fassen kann. Dankbarkeit. Für diese Chance. Für dieses Baby. Dieses Kind. Eine Tochter. Eine Schwester für meinen Sohn.
Abgesehen von dem Beginn “dieser Schwangerschaft”, bzw. der Befruchtung, ist diese Schwangerschaft einfach GANZ ANDERS.
Am Anfang war mir ca. 2 Wochen so derartig übel. Ich konnte kaum atmen, ohne mich dabei fast zu übergeben. Was wiederum anstrengend war, denn ich übergab mich dann tatsächlich nur ein einziges Mal. Ich lutschte Ingwer Bonbons. Trank GingerAle. Tee. Soda in kleinen Schlucken. Aß Cracker sämtlicher Art. Schmierte mir Menthol Balsam auf diverse “gute” Stellen. Trug “Sea Sick Wirst Bands” … hatte Akupressur Kügelchen in den Ohren. Massierte mir bekannte Punkte an Händen und Kopf … I think I did it ALL!
Und so schnell es kam, war es auch wieder vorbei. GOTT SEI DANK.
Dann kamen Kopf & Nackenschmerzen. Ganz plötzlich, Ganz schlimm. Ohne 1-2 Mexalen ging es nicht. Diese furchtbare Phase war nach 2 Wochen wieder vorbei. Und ich wünsche sie keinem. Ich nehme ungern Medizin in der Schwangerschaft! Auch wenn alle sagen, es ist OK. Wohl war mir dabei nie! …
Kurz darauf folgte ein derart abartig großer Hunger. Ich musste ununterbrochen und dauernd essen. Ich wachte teilweise um 12, um 2, um 3 Uhr in der Nacht auf und konnte nicht mehr schlafen, da ich so Hunger hatte. Cocos Strawberry Jogurt vom SPAR und Kelloggs Crunchy Nuts wurden meine besten Nacht-Freunde. Und in L.´s Bad zog eine extra Zahnbürste für mich ein, damit ich dann auch wieder schnell oben beim Schlafzimmer Zähne putzen konnte. Es war nicht lustig! … wobei G. es immer sehr lustig fand. Wenigstens einer! :-)
Sehr zu meiner Überraschung, machten sich meine nächtlichen Fressattacken NICHT auf der Wage bemerkbar. Die hatte ich mir extra – kurz nach Erfahren der Schwangerschaft – zugelegt. Ich wiege mich seitdem JEDEN Tag in der Früh. Vor dem Frühstück. Nach dem ersten Klogang.
Mit den ganzen Hormonen für die IVF hatte ich 3 Kilo zugenommen. Seitdem nur (weitere) 5kg. Das ist ok. Damit kann ich sehr gut leben! Ich esse aber, seit meine Fressattacken sich wieder beruhigt haben, normal. So wie davor auch. Frühstück, Mittag, Abend. Am Nachmittag muss was Süßes her …
Meinen geliebten Sport – SUPERCYCLE – musste ich nach 2 Sessions wieder aufgeben, da ich leider furchtbare Schmerzen in der Beckenboden Area verspürte. Es tat so arg weh, dass ich teilweise kaum gehen konnte. Schaute aus als hätte ich eine Reit-Wanderung in einem Westernsattel gemacht. Sitzen auf Dauer war schlimm. Als hätte man meine Scheide, mein Becken als Punchingball verwendet. So sehr tat es weh. Das dauerte ca. 2.5 Monate. Es ist besser geworden, trotzdem habe ich immer wieder Tage, Momente in denen es wieder auftaucht und wieder arg weh tut. Tja, alles ist nun mal ausgedehnter und die Kleine hatte von Anfang an mehr Platz, daher angeblich der Druck nach unten. Zumindest Aussage der Ärzte. Einige von Euch vermuteten Symphesen Schmerzen. Nach Rücksprache mit einigen Ärzten, meinten die – eher nicht … aber wer weiß …
Im Sommer verbrachten wir eine Woche in Italien mit meiner Familie. Urlaub tat gut. Meinen Schmerzen und meiner Seele. Sonne, Eis und Schwimmen. Ich ließ es mir echt gut gehen. Doch ich verzweifelte ab und zu, dass ich “körperlich versagte” und mit meinem Sohn nicht Fußball spielen konnte, da ich nicht so schnell war, da mir alles weh tat, da ich schnell außer Atem war … es belastete mich. Ich hatte das Gefühl ich würde meinen Erstgeborenen im Stich lassen. Die Hormone taten ihre Arbeit und ich verbrachte viele Momente heulend, obwohl alles andere so schön war. Aber auch hier kehrte dann Ruhe ein und G. war immer an meiner Seite, redete mir gut zu und kümmerte sich rührend um unseren Sohn und seine Sportlichen Aktivitäten.
Kaum war diese Phase in meiner Schwangerschaft überstanden stand plötzlich Plazenta Praevia Partialias im Raum. Wieder ein Fremdwort. Wieder etwas dazu gelernt. Meine Plazenta rutsche etwas nach unten, blockiert somit den “Ausgang”, den Muttermund. Passiert angeblich öfters bei IVF Schwangerschaften. Und noch war es kein Thema. Es war nur eine Information und man müsste es beobachten. Jedoch wurde ich weder in Frühkranz geschickt, hatte Beschwerden oder Blutungen.
All in all, ging es mir eigentlich sehr gut. Wir machten an den Wochenenden tolle Wanderungen zu verschiedenen Klamms in Wien und Umgebung, ich war ganz normal im Büro und bis auf die Abendliche Müdigkeit, lief alles ab als wäre ich nicht schwanger. Lediglich meine riesen Kugel verriet immer wieder – ich bin schwanger. Und zwar so richtig! <3
Zwischen dem 5. und dem 6. Monat überkam mich eine derartige sexuelle Lust, mit der ich Anfangs schwer überfordert war. Ich hatte nie Probleme mit Sex in und während der Schwangerschaft. Auch schon nicht bei meiner ersten. Auch G. hatte keine Berührungsängste, aber diese überschwängliche Libido war eine andere Liga. ich war teilweise echt damit überfordert und der Tag hatte nicht genügend Zeit diese Lust, dieses Verlangen zu stillen, zu befriedigen. Was mich teilweise echt frustrierte… Mit frustrierten, schwangeren Frauen ist nicht zu spaßen. Haha …
Aber auch diese Phase ging wieder vorbei. Und nun sind wir hier angelangt. Im letzten Trimester. Im 7. Monat.
Gestern war die 4. Mutterkindpass Untersuchung. Wir waren sehr aufgeregt, denn wir gingen mit großen Erwartungen an meine Plazenta rein. In der Hoffnung dass sie sich durch das wachsen des Babys, das wachsen der Gebärmutter hinaufgezogen hatte. Dass ich spontan und natürlich gebären kann. Doch es kam leider alles anders. Sie schob sich noch mehr hinunter. Nun war sie nicht mehr Partialis. Sie war Totalis. Daher konnte sich unser Mädi auch noch nicht ordentlich nach unten drehen. Die Plazenta versperrt ihr den Weg. Blockiert das Becken.
Nachdem ich G. wieder im Büro abgesetzt hatte, rief ich meine Mami an. Die ganze Fahrt nach Hause weinte ich. Dicke Tränen. Zu Hause angekommen fiel ich in ein derartiges Loch. Tief. Ich verheulte gefühlte 100 Taschentücher. Ich wollte NIE einen Kaiserschnitt. Ich will keinen Kaiserschnitt. Ich hatte schon eine spontan Geburt. Sie war lang, extrem schmerzhaft, aber ich würde sie doppelt auf mich nehmen um einen KS zu vermeiden.
Natürlich ist mir bewusst wie kindisch das klingt. Dass die Gesundheit meines ungeborenen Kindes vor geht und ich dankbar für alle Möglichkeiten und Optionen der Medizin sein sollte. Aber momentan verspüre ich nur Trauer und Herz-Schmerz.
Nach allem was ich erlebt hatte, mitgemacht hatte, nach all diesen Jahren und dieser unfassbaren Chance. Dieses Glück, nun das.
Da ich derartige Situation nicht auf mir sitzen lassen kann, recherchierte ich was das Zeug hielt. Stieß auf einen Amerikanischen TCM Arzt der es mit Moxen, Akupunktur und einer TCM Kräuter Rezeptur geschafft hatte, bei einer seiner Patientinnen eine Plazenta Praevia Totalis wieder weg zu bekommen. Einfach so. Und das zwischen der 33. und der 36. Schwangerschaftswoche.
Das ist jetzt auch unser Plan. Hebamme und Co sind informiert! Wir werden diesen Weg gehen und nichts unversucht lassen. Obwohl ich noch nicht wieder ganz aus meinem gestrigen Loch heraus bin, sehe ich schon wieder ein bisschen Licht da oben. Und an das klammere ich mich jetzt … werde wieder ein Moodboard machen und ganz fest an mich, meinen Körper, meine Kräfte und die Heilkraft der Natur glauben! Aufgeben gibt es nicht. Nicht nach all dem!
Somit bitte ich auch Euch! Schickt mir positive Kraft und Energie. Hoffnung und Glück. Ich halte Euch natürlich auf dem Laufenden und hoffe sehr stark, Euch in ein paar Wochen tolle Neuigkeiten zu verkünden. Und wenn nicht, werde ich mich in den nächsten Wochen mit “Gentle C-Section”, Golden Hour, etc. auseinandersetzen müssen damit ich nicht total negativ und panisch in diesen OP hingeschoben werde, falls ich es doch nicht ändern kann …
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
HAPPY WEDNESDAY – HAPPY HUMPDAY – MAMIS <3